Zum Inhalt springen
Warum eine Versuchsphase?
Farbige Beschichtungen von Radverkehrsanlagen werden in Deutschland in der Regel nur in roter Farbe in Konfliktbereichen wie Kreuzungen aufgebracht. In einigen Ländern werden die gesamten Radwege-Flächen auch farbig markiert. Zum Beispiel sind Radwege in den Niederlanden fast durchgängig in Rot gehalten. Trotzdem gibt es bislang nur wenig Veröffentlichungen und empirische Untersuchungen zur Wirkung durchgängiger Färbungen.
Für die Grünbeschichtungen, die seit 2018 von infraVelo und auch von den Straßen- und Grünflächenämtern der Bezirke durchgeführt werden, hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz deshalb eine wissenschaftliche Begleituntersuchung beim Büro Planungsgemeinschaft Verkehr (PGV) in Auftrag gegeben. Laufzeit der Begleituntersuchung: 2018–2023.
Die ersten Ergebnisse der Untersuchung wurden im April 2021 veröffentlicht. Der Zwischenbericht enthält Ergebnisse für 14 grün beschichtete Strecken. Ein Abschlussbericht mit weiteren Untersuchungen wird in 2024 vorliegen.
Wesentliche Ergebnisse zur Wirkung von Grünbeschichtungen
Um herauszufinden, welche Wirkung grün beschichtete Radstreifen auf die Verkehrsteilnehmenden haben, wurden standardisierte Befragungen und Beobachtungen durchgeführt.
Mit einer Vor-Ort-Befragung an grün beschichteten Radstreifen wurden Erfahrungen und Meinungen ausgewählter Radfahrender erhoben. Die Auswahl erfolgte über das Zufallsprinzip. Es zeigte sich bei einem Großteil der Befragten eine positive Wahrnehmung der Infrastrukturmaßnahme und ein höheres Sicherheitsgefühl.
Mit Videoaufnahmen wurden Verhaltensänderungen von Rad- sowie Autofahrenden vor und nach der Grünbeschichtung beobachtet. Die Aufnahmen wurden jeweils an den gleichen Orten und zu den gleichen Tageszeiten gemacht, um andere Einflüsse möglichst auszuschließen. Die Verhaltensbeobachtungen zeigten, dass sowohl Rad- als auch Autofahrende sich nach der Grünbeschichtung stärker an bestehende Regeln hielten und sich verkehrssicherer verhielten.
Bewertung der Materialien
Für die Grünbeschichtungen werden zwei verschiedene Materialien verwendet: Kaltplastik und Epoxidharz. Im Rahmen der Begleituntersuchung werden relevante Eigenschaften beider Materialien bewertet und miteinander verglichen.
Besonderes Gewicht in der Bewertung hat die Griffigkeit der Oberfläche. Wird die Straßenoberfläche bei Nässe zu rutschig, kann das zu Stürzen führen. Diese Gefahr konnte in der Untersuchung ausgeschlossen werden. Der sogenannte SRT-Wert wird nach der Fertigstellung einer Maßnahme regelmäßig überprüft, um die Rutschfestigkeit des Bodenbelags zu messen. In geringerem Maße haben außerdem Haltbarkeit, Sichtbarkeit, Trocknungsdauer und Herstellungskosten der Materialien Einfluss auf ihre Gesamtbewertung.
Abschlussbericht erscheint 2024
Gegenstand der Begleituntersuchung sind neben den Grünbeschichtungen auch geschützte Radfahrstreifen. Von ihnen wurden zum Zeitpunkt des Zwischenberichts erst zwei Strecken untersucht. Aussagekräftige Ergebnisse für geschützte Radfahrstreifen wird deshalb erst der Abschlussbericht enthalten, der in 2024 erscheint.