Erster Bauabschnitt wurde begonnen. Für Berliner Radfahrstreifen ist der grün gefärbte Asphalt eine Neuerung.
Für Radfahrer*innen entstehen entlang der Grellstraße und Storkower Straße durchgängige und grün-eingefärbte Radfahrstreifen in einer Breite von bis zu 2,50 Meter. Dafür ist Anfang der Woche im ersten Bauabschnitt auf der südlichen Straßenseite der Grellstraße zwischen Prenzlauer Allee und Greifswalder Straße der neue grüne Radfahrstreifen gebaut worden.
Als neue Deckschicht der Straße wurde für den Radfahrstreifen ein bereits grün eingefärbter Asphalt eingebaut, ohne dass noch auf den Asphalt eine farbliche Beschichtung aufgetragen werden musste. Der Einbautermin hatte sich um wenige Wochen verschoben, da es Lieferprobleme für die Zuschlagstoffe des grünen Bindemittels gab. Die Lieferprobleme sind auf die aktuelle geopolitische Lage zurückzuführen.
Nach dem Asphalteinbau folgen noch weitere Maßnahmen bis der Radfahrstreifen wieder befahren werden kann: Fugen werden verschlossen, Markierungen aufgebracht sowie die Baustelle beräumt, so dass der Radfahrstreifen in diesem Bauabschnitt bis voraussichtlich Anfang November fertiggestellt ist.
Gefärbter Asphalt im Test
Eingefärbter Asphalt wird in Deutschland bisher selten eingesetzt. Der in Berlin nun erstmals für den Radfahrstreifen benutzte grün gefärbte Asphalt soll hinsichtlich relevanter Eigenschaften wie Griffigkeit, Sichtbarkeit und Haltbarkeit untersucht und mit den „klassischen“ grünen Berliner Radwegbeschichtungen Kaltplastik und Epoxidharz verglichen werden. Der erste Bauabschnitt der Grellstraße kam für diesen Test in Frage, da die Fahrbahn im Bereich des Radfahrstreifens sanierungsbedürftig war: Eine neue Deckschicht war hier ohnehin notwendig.
Der eingefärbte Asphalt wurde in einem spezialisierten Mischwerk in Sachsen-Anhalt produziert und mit mehreren Lkw in Thermobehältern angeliefert, damit er eine optimale Temperatur zum Einbau hat. Die einzelnen Arbeitsschritte des Einbaus sind in einer Bildergalerie dokumentiert:
Der Einbau des gefärbten Asphalts in Bildern
Die Anlieferung der 150 Tonnen Asphalt erfolgt per Lkw in geschlossenen Thermobehältern.
Die Asphaltmasse wird in einen Fertiger abgekippt, der die Masse in der richtigen Menge und Dicke auf dem Untergrund als neue Deckenbeschichtung einbaut.
Der Asphalt wird gleichmäßig in der Breite des Radfahrstreifen aufgetragen. Das Material ist beim Einbau knapp 180 Grad heiß. Temperatur und Qualität des aufgetragenen Asphalts werden im Anschluss direkt überprüft.
Walzen verdichten die heiße Asphaltschicht, um eine ebene und gleiche Oberfläche zu erzeugen.
Anschließend sorgt grün eingefärbter Split für bessere Sichtbarkeit und Griffigkeit. Eine Walze drückt den Split auf dem heißen Asphalt an.
Der eingebaute Asphalt kühlt aus und erhält damit seine optimalen Eigenschaften.
Grellstraße und Storkower Straße sind Bestandteil des Berliner Rad-Vorrangnetzes von insgesamt gut 850 Kilometer Länge, das in den kommenden Jahren auf einem hohen Standard mit 2,50 Meter effektiver Breite je Richtung ausgebaut werden soll. Zum Vergleich: Die aktuell vorhandenen Schutzstreifen in der Grellstraße weisen abzüglich des Sicherheitsraums zu den Parkständen lediglich eine Nettobreite von rund 1,20 Meter auf.
Die Planung und Umsetzung erfolgt durch infraVelo in Abstimmung und mit Unterstützung des Bezirksamts Pankow und der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. Die gesamte Maßnahme umfasst vier Bauabschnitte mit einer Länge von insgesamt 1,7 Kilometern von der Kniprodestraße bis zur Prenzlauer Allee. Die Bauausführung der weiteren Bauabschnitte sind für 2023 geplant. Derzeit befinden sie sich noch in der Planungsphase, sodass definitive Entscheidungen zum künftigen Straßenquerschnitt, zur Art der Grüneinfärbung sowie zum Wegfall von Kfz-Parkplätzen auf diesen Abschnitten noch nicht erfolgt sind.