Für die Grünbeschichtungen von Radstreifen liegen erste wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Die Untersuchung belegt positive Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl Radfahrender und das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden insgesamt.
infraVelo beschichtet seit 2018 gemeinsam mit den Bezirken Radstreifen in Berlin mit grüner und roter Farbe. Vorher-Nachher-Beobachtungen im Rahmen der wissenschaftlichen Begleituntersuchung zeigen, dass der Anteil der Radfahrenden auf Gehwegen nach der Grünbeschichtung um nahezu die Hälfte zurückging. Die Grünbeschichtungen sorgten außerdem für eine höhere Hemmschwelle für Falschparker. Die Dauer, in der die Radstreifen von regelwidrig haltenden oder parkenden Kfz blockiert wurden, sank nach der Beschichtung um fast 40 Prozent.
Die Sicherheit stieg an, wenn die beschichteten Radwege außerhalb der sogenannten „Dooring-Zone“ entlang führten. Im Gegensatz zu vorher fuhren nahezu alle Radfahrenden auf der grünen Beschichtung außerhalb des Gefahrenbereichs. Das verhindert Unfälle, in denen Radfahrende von geöffneten Autotüren getroffen werden. Befragungen vor Ort zeigten zudem, dass die Wahrnehmung der eigenen Sicherheit stieg. 66 Prozent der Befragten gaben an, sich gegenüber dem Vorher-Zustand sicherer oder viel sicherer zu fühlen.
Begleituntersuchung endet 2023
Die Grünbeschichtungen werden in Berlin im Rahmen einer Versuchsphase vom Büro Planungsgemeinschaft Verkehr (PGV) wissenschaftlich begleitet, um mehr Erkenntnisse über farbige Beschichtungen von Radwegen zu erlangen. Die Versuchsphase samt Begleituntersuchung wird 2023 abgeschlossen. Neben der Wirkung der Grünbeschichtungen werden auch die Eigenschaften der Beschichtungsmaterialien untersucht. Hier zeigen erste Ergebnisse derzeit, dass die beiden verwendeten Materialien Kaltplastik und Epoxidharz den Anforderungen an die Verkehrssicherheit gerecht werden. Ein abschließender Vergleich ihrer Vor- und Nachteile sowie ihrer Umweltverträglichkeit wird im finalen Ergebnisbericht erfolgen.