Bericht
Radschnellverbindung

Erstmalig digital: Planungen zur Rad­schnell­verbindung „Mitte – Tegel – Spandau“ vorgestellt

Rund 120 Interessierte verfolgten am 18. Juni den Livestream auf YouTube. Mehr als die Hälfte beteiligte sich aktiv mit Fragen und Hinweisen zur Route. Die Veranstaltung fand aufgrund der Corona-Krise zum ersten Mal digital statt.

Im Fokus der Veranstaltung lag der Trassenkorridor der Radschnellverbindung „Mitte – Tegel – Spandau“, der sich vom Hauptbahnhof über Moabit und das Areal des Flughafens Tegel (Urban Tech Republic) bis in den Norden Spandaus erstreckt. Das beauftragte Fachplanungsteam ETC Gauff Mobility, Ramboll und EIBS präsentierte die möglichen Routenvarianten innerhalb des Trassenkorridors und beantwortete Fragen der Zuschauer*innen.

Die rund 14 Kilometer lange Trasse soll als alltagstaugliche Pendlerroute neue Wohn- und Arbeitsquartiere anbinden und den touristischen Fernradweg Berlin – Kopenhagen ergänzen. Die geplante Route ist eine von bisher elf geplanten Radschnellverbindungen, die in den nächsten Jahren in Berlin entstehen werden. Die genaue Routenführung steht noch nicht fest, wird aber parallel zum Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal verlaufen.

Über die Online-Anwendung Mentimeter konnten Interessierte während der gesamten Veranstaltung anonym an verschiedenen Umfragen teilnehmen, Fragen stellen und Hinweise einreichen. Um die Teilnehmenden hinter den Bildschirmen etwas besser kennenzulernen, beantworteten die Zuschauer*innen zum Einstieg einige Fragen, etwa zu ihrem Wohnort und Mobilitätsverhalten: Über die Hälfte der Befragten gab an, in einem Bezirk des Trassenkorridors zu leben. Die Mehrheit zählte sich außerdem zu aktiven Fahrradfahrer*innen, nutzt aber auch andere Fortbewegungsmittel.

Zahlreiche Fragen über Beteiligungstool Mentimeter

Im Anschluss stellte Torsten Perner als ein Vertreter des Fachplanungsteams die Eigenschaften und Vorteile von Radschnellverbindungen vor. In diesem Kontext wurde auch erläutert, welche Bewertungskriterien bei der Machbarkeitsuntersuchung für die Route „Mitte – Tegel – Spandau“ eine Rolle spielen – neben der Reisequalität für die Radfahrenden sind das beispielsweise auch die Umweltverträglichkeit und städtebauliche Aspekte. Die Teilnehmenden konnten während des Vortrags auch Fragen stellen. Diese Möglichkeit wurde mit über 50 eingehenden Fragen so gut angenommen, dass die Fachplaner zunächst nur eine Auswahl beantworten konnten. Die übrigen Fragen werden von infraVelo in den kommenden Tagen ausgewertet. Die Antworten und Kommentare aus dem Fachplanungsteam werden zeitnah hier auf der Website nachzulesen sein.

Als Nächstes stellte Matthias Ferber als weiterer Vertreter des Fachplanungsteams den Zuschauer*innen die drei Routenbereiche der Trasse vor:

  • Bereich 1: Hakenfelde – Jungfernheide
  • Bereich 2: Jungfernheide – Beusselstraße
  • Bereich 3: Beusselstraße – Hauptbahnhof

Eindeutiges Votum für bestbewertete Routenführung

Zu jedem dieser Bereiche erfolgten verschiedene Abfragen über Mentimeter. Die Mehrheit der Teilnehmenden stimmte der derzeit fachlich besten bewerteten Routenführung 2.2 (rot) zu. Diese führt von der Siedlung Gartenfeld in Spandau über die Rhenaniastraße, das Drohnagestell bis zum Hauptbahnhof und schließt direkt die zukünftige Urban Tech Republic an.

Außerdem reichten die Teilnehmenden wichtige Hinweise ein, wo sie bereits gute Ansätze in der Routenplanung oder auch Konfliktpotenziale sehen. Dazu gehörten unter anderem:

  • Anmerkungen zur Wichtigkeit der Anbindung an die Urban Tech Republic
  • die Bitte zur Erhaltung von Grünstreifen (bspw. auf dem Saatwinkler Damm)
  • Hinweise zur Anbindung an die U- und S-Bahn für eine Kombination von Rad und ÖPNV
  • Fragen zum möglichen Wegfall von Stellplätzen
  • Hinweise zu naturschutzrechtlichen Belangen, z. B. auf den westlichen Flächen des Flugfeldes in Tegel
  • der Wunsch den Stadtteil Moabit verstärkt miteinzubinden
  • Anmerkungen zu möglichen Konflikten mit dem Fußverkehr, z. B. im Bereich Dohnagestell
  • Fragen zur Über- bzw. Unterquerung der Seestraße

Alle eingegangenen Vorschläge und Hinweise der Teilnehmenden fließen in die kommenden Planungen ein. Über den Stand der Bearbeitung informieren wir Sie auch weiterhin auf unserer Website und werden Ihre Hinweise sowie die Antworten der Fachplanung dazu zeitnah veröffentlichen. Dies wird aufgrund der Vielzahl der Beiträge ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.

Einige Hinweise der Teilnehmenden zu Bereich 1

Einige Hinweise der Teilnehmenden zu Bereich 1

Sollten Sie die Veranstaltung verpasst haben, können Sie den Livestream vom 18. Juni 2020 noch einmal nachschauen:

 

Die detaillierte Dokumentation der Veranstaltung wird in den kommenden Wochen auf der infraVelo-Website veröffentlicht.