Bei der Info- und Dialogveranstaltung zum „Panke-Trail“ am 10. Mai teilten rund 150 Radelnde und Ortskundige ihr Wissen und diskutierten über Varianten der geplanten Radschnellverbindung. Das Fachplanungsteam stellte den aktuellen Planungsstand vor.
Es war die erste öffentliche Veranstaltung zur geplanten Radschnellverbindung, die durch den Berliner Nordosten führen soll – Ortskundige, Anwohner*innen und viele Radfahrer*innen tauschten sich intensiv zum Planungsstand und den einzelnen Routenvarianten des „Panke-Trails“ aus. Das Fachplanungsteam, der Bezirksstadtrat von Pankow, Vollrad Kuhn, Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese, Referatsleiter Horst Wohlfarth von Alm der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und infraVelo sprachen mit den Teilnehmenden unter anderem über Vor- und Nachteile verschiedener Streckenführungen, die Einbeziehung größerer Wohngebiete, über Anschlüsse an bestehende Radwege und den Zeitrahmen bis zur Fertigstellung aus.
Besonderes Merkmal des etwa 18 Kilometer langen „Panke-Trails“ ist die hohe Anwohnerdichte im Süden, vor allem in den Ortsteilen Mitte, Prenzlauer Berg, Gesundbrunnen. Als Zwischenergebnis der Machbarkeitsuntersuchung stellte Fachplaner Philipp Nahr von der beauftragten Arbeitsgemeinschaft Vössing & Lindschulte die zum jetzigen Zeitpunkt fachlich bestbewertete Route vor. Diese und alternative Streckenführungen sowie Teilabschnitte wurden im Dialog an den Trassenplänen intensiv diskutiert.
Staatssekretär Streese dankte in seinem Schlusswort den Teilnehmenden für den Input aus Anwohner- und Radlersicht und lobte die angenehme Diskussionskultur. Die Ungeduld der Bürger*innen im Hinblick auf die Umsetzung der Radverkehrsmaßnahmen könne er als Radfahrer sehr gut nachvollziehen. Die etwa 100 Kilometer Radschnellverbindungen sollen gemäß Mobilitätsgesetz vor 2030 umgesetzt werden. Mit allen weiteren Planungsschritten ist ein Baubeginn erster Abschnitte im Jahr 2022 denkbar. Streese betonte, dass parallel zu den Radschnellverbindungen weitere Maßnahmen geplant und umgesetzt werden, um den Radverkehr in Berlin auch kurz- und mittelfristig zu verbessern. Dazu gehörten unter anderem neue Radwege, Grünbeschichtungen, geschützte Radwege oder Fahrradbügel.
Trassenfindung „Panke-Trail“ – noch sind es 40 Streckenvarianten
Der „Panke-Trail“ soll rund 18 Kilometer vom S-Bahnhof Karow durch Pankow bis nach Mitte führen. Im Bereich des S- und U-Bahnhofs Pankow (am Pankower Tor) gabelt sich die Trasse: eine Abzweigung führt in Richtung Südwesten über Gesundbrunnen bis zum Nordbahnhof, eine zweite in Richtung Süden über Prenzlauer Berg bis zur Torstraße in Mitte.
Fachplaner Philipp Nahr erklärte die Schritte, die es bis zur Festlegung einer Vorzugstrasse braucht. Zahlreiche Befahrungen, die Bewertung einzelner Teilstücke, Bauvorhaben in den Bezirken und die Zusammenführung untersuchter Straßen und Wege führten insgesamt zu rund 40 verschiedenen Streckenführungen auf etwa 30 Kilometern, die in einem weiteren Schritt intensiv geprüft werden. Die Bewertung der einzelnen Korridortrassen erfolgt nach unterschiedlichen Kriterien wie beispielsweise Relevanz der Strecke für Radfahrende, die Umsetzung als komfortable, sichere und schnelle Trassenführung oder mögliche Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmenden. Es geht in erster Linie darum, die für Radfahrer*innen attraktivste Route zu identifizieren – Ergebnis muss also nicht zwangsläufig die kürzeste oder die schnellste Route sein.
Trassenplan Verlinkung
Austausch zu einzelnen Trassenabschnitten in vier Dialoginseln
Die Teilnehmenden konnten sich in insgesamt vier Dialoggruppen zu vier Routenbereichen austauschen und den Planer*innen ihre Anmerkungen oder Hinweise zu Plänen oder Teilabschnitten mit auf den Weg geben:
- Bereich A: S-Bhf. Karow – Am Feuchten Winkel
- Bereich b: Am Feuchten Winkel – Esplanade
- Bereich C: Esplanade – Nordbahnhof
- Bereich D: Pankower Tor – Rosa-Luxemburg-Platz
Diskussionsthemen waren u. a.:
- Anschluss der Strecke in den Berliner Norden Richtung Buch
- Prüfung weiterer Anbindungen der Radschnellverbindung
- Berücksichtigung neu entwickelter Wohngebiete
- Integration der Route in das vorhandene Radwegenetz
- Umgang mit potenziell notwendigen Enteignungen
- Erneute Prüfung der Schönhauser Allee und Nutzung der Potenziale
- Integration des Fahrradparkhauses am Pankower Tor als eine Einheit mit der Radschnellstrecke
- Schleichwege von Autofahrenden und Konflikte mit Radfahrer*innen
- Flächenverfügbarkeit und Vereinbarkeit der Planungen am Pankower Tor
- Sinnvolle und verträgliche Gestaltung von Fahrradstraßen
Über den Stand zur Bearbeitung der Hinweise wird auf der infraVelo Website berichtet.