Projektentwicklung für Fahrradparkhäuser an ÖPNV-Stationen geht weiter
Am S- und U-Bahnhof Pankow werden bis 2030 800 zusätzliche Stellplätze benötigt. Ein Fahrradparkhaus könnte diesen Bedarf decken, mit einer Machbarkeitsuntersuchung wird geprüft, wie das auf der Westfläche des Entwicklungsgebiets „Pankower Tor“ möglich ist. Da Erfahrungen anderer Städte gezeigt haben, dass ein Fahrradparkhaus als qualitativ hochwertiges Fahrradpark-Angebot weiteren Bedarf hervorruft, wird mit einem Zuwachspotenzial von 70 Prozent gerechnet. Daraus ergibt sich ein Bedarf von ca. 1.700 zusätzlichen Stellplätzen an diesem Standort. Derzeit stehen an dem Bahnhof 575 Stellplätze zur Verfügung.
Status weiterer Fahrradparkhäuser
An anderen Bahnhöfen geht die Projektentwicklung für Fahrradparkhäuser weiter. An den Bahnhöfen Ostkreuz, Mahlsdorf und Schöneweide wurden bereits Machbarkeitsuntersuchungen mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen. Am weitesten fortgeschritten ist die Projektbearbeitung für das Fahrradparkhaus am Bahnhof Ostkreuz. Es soll auf dem nordwestlichen Vorplatz des Bahnhofs gebaut werden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen hat das Bedarfsprogramm für das Fahrradparkhaus genehmigt und damit eine wesentliche Grundlage für die weitere Planung geschaffen. Das Fahrradparkhaus soll Stellplätze für bis zu 2.000 Fahrräder an freien und gesicherten Stellplätzen bereitstellen. Auch Parkplätze für Sonderfahrräder wie Lastenräder oder Räder mit Anhängern sind nach jetzigem Planungsstand vorgesehen sowie Schließfächer, Lademöglichkeiten, Self-Service-Stationen und eine Fahrradwerkstatt.
An den Standorten Mahlsdorf und Schöneweide wird im nächsten Schritt die Bedarfsplanung mit einem Betriebskonzept konkretisiert. In Mahlsdorf soll ein Fahrradparkhaus mit 700 Stellplätzen entstehen, in Schöneweide sollen es mehr als 1.000 Stellplätze sein.
Auch an den Bahnhöfen Landsberger Allee und Haselhorst werden aktuell Machbarkeitsuntersuchungen durchgeführt. An der Landsberger Allee gibt es Bedarf für 555 weitere Stellplätze, in Haselhorst soll ein potenzielles Fahrradparkhaus 350 Stellplätze bieten.
Termine für die Inbetriebnahmen der Fahrradparkhäuser können nach jetzigem Planungsstand noch nicht belastbar genannt werden.
Auswahl der Stationen und Bedarfsberechnung
Die Stationen für Fahrradparkhäuser wurden auf der Grundlage der Standort- und Potenzialanalysen ausgewählt, die infraVelo von 2018–2020 durchgeführt hat. An den genannten Stationen ist der Bedarf an Stellplätzen bis 2030 so hoch, dass er mit dezentralen Abstellanlagen nicht gedeckt werden kann. Um den Bedarf zu errechnen, wurde die Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke bis 2030 herangezogen. Zusammen mit der angestrebten Steigerung des Radverkehrsanteils als Zu- bzw. Abbringer für den ÖPNV von drei auf fünf Prozent ergab sich für jede Station eine Bedarfsprognose. Wenn darin ein großer Bedarf für neue Fahrradstellplätze erkannt wird und die zur Verfügung stehenden Flächen potenziell genug Platz für ein Fahrradparkhaus bieten, wird zusätzlich ein Zuwachspotenzial von 70 Prozent hinzugerechnet. Dieses Zuwachspotenzial beruht auf den Erfahrungen anderer Städte. Sie haben festgestellt, dass ein Fahrradparkhaus als qualitativ sehr hochwertiges Angebot dazu führt, dass noch mehr Bürger*innen aufs Rad umsteigen.
Machbarkeitsuntersuchungen
In Machbarkeitsuntersuchungen werden potenzielle Standorte für Fahrradparkhäuser geprüft und verschiedene Varianten für diese Standorte erarbeitet und bewertet. Es werden darüber hinaus die Grundlagen für die weitere Planung ermittelt und die dazugehörigen konkreten Schritte festgelegt.
Bis zu vier weitere Machbarkeitsuntersuchungen sollen in den nächsten Jahren durchgeführt werden. Die Auswahl der Stationen hängt davon ab, ob an den Standorten entsprechende Flächen vorhanden sind. infraVelo stimmt sich dazu mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, den Bezirken und weiteren Beteiligten wie beispielsweise der Deutschen Bahn ab.
